Fertigungstechnologien bewerten und auswählen

Fertigungstechnologien wurden bisher überwiegend unter ökonomischen Aspekten bewertet und ausgewählt. Für den industriellen Einsatz sind inzwischen Verfahren erforderlich, bei denen auch logistische, technologisch-qualitative und ökologische Kriterien in Betracht gezogen werden. Besonderer Bedarf für eine abgesicherte Technologieauswahl kann z.B. in den folgenden Fällen vorliegen: Am IFW wurde eine Methode entwickelt, die Entscheidungen zwischen konkurrierenden Fertigungstechnologien unterstützt und die genannten Kriteriengruppen flexibel kombinieren läßt.

Die Methode verwendet ein Punktbewertungsverfahren auf der Basis von Nutzwertanalysen. Zusätzlich werden Techniken zur Objektivierung der Entscheidung eingebunden.
Bereits vorliegende betriebswirtschaftliche oder technische Kennzahlen können problemlos in die Bewertung integriert werden.

Das folgende Bild zeigt den Ablauf der Methode:

Schritte bei der Auswahl einer Fertigungstechnologie

Um die betrieblichen Anforderungen an die Technologieauswahl zu strukturieren, werden Zielhierarchien eingesetzt.

Durch eine Gewichtung der Kriterien wird die betriebliche Bedeutung der Anforderungen an die Technologieauswahl abgebildet. Mit Präferenzmatrizen wird ein praktisches Hilfsmittel verwendet, um durch den paarweisen Kriterienvergleich relative Gewichtungen schnell, einfach und objektiv zu ermitteln.

Das Bild zeigt ein Beispiel für eine Matrix beim Vergleich Schleifen-Hartdrehen. Dabei wurden die betrachteten Kriteriengruppen miteinander verbunden.

Präferenzmatrix zur Ermittlung der Gewichtung von Kriterien

Die gezeigten Kriterien lassen sich je nach notwendigem  Detaillierungsgrad weiter aufgliedern: Dabei wird jeweils wieder eine Präferenzmatrix gebildet. Zur Bewertung der Technologiealternativen werden Punkte vergeben. Dies kann freihändig oder mit Hilfe von Koordinatensystemen geschehen, die den Anwender bei der objektiven Bewertung weiter unterstützen.

Für Technologieentscheidungen sollten die verglichenen Alternativen deutliche Unterschiede aufweisen. Mittels einer Sensibilitätsanalyse kann abschließend innerhalb der vorhandenen Bewertungsspielräume durch die gezielte Variation von Gewichten und Punktwerten das Ergebnis auf seine Gültigkeit für das Unternehmen überprüft werden.

Die Methode kann mit einfachen Tabellenkalkulationen einfach durchgeführt werden. Sie kann hinsichtlich des  Aufwandes gesteuert werden: Mit dem Aufwand steigt die Prognosegenauigkeit. In Abhängigkeit vom Zielhorizont und den verfügbaren Ressourcen muß das geeignete Vorgehen ermittelt werden.

Die gekoppelte Beachtung aller betrieblichen Kriterien ergänzt die bisherigen eindimensionalen Verfahren. Die multidimensionale Betrachtung erlaubt es, qualitative, logistische, technologische und ökologische Verbesserungspotentiale zu quantifizieren und zur Absicherung einer Technologieauswahl einzusetzen.


Die vorgestellte Methode wurde im Rahmen eines QM Forschungsprojektes des BMBF entwickelt am:


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© 1998  Karsten R. Hennig, letzte Änderung: 07.00